Farbprofile richtig verwenden – warum dies für ein gutes Druckergebnis so wichtig ist.

Jeder der Layouts für Drucksachen erstellt, kennt das Problem: Am Monitor sehen die Farben in der Druckdatei meist anders aus als im späteren Druckergebnis.

Wer sich schon einmal mit dem Thema Farbwirkung beschäftigt hat weiß, dass die Farbdarstellung natürlich in erster Linie vom gewählten Material und dessen Eigenschaften abhängt. Beispielsweise beim Druck von Briefpapier und Flyern, auf ungestrichenem Offstpapier wirken Farben stumpfer und weniger kräftig als bei gestrichenen Bilderdruckpapieren. Gleiches Gilt bei Textildrucksachen wie Fahnen, Tischdecken oder Sonnenschirmen – ein Schild oder eine Plane wirken meist etwas farbbrillanter.

Farbprofile der ICC – das richtige Profil ist entscheidend.

Damit man zumindest eine Ahnung davon hat, wie später Farben im Druckergebnis aussehen werden, hat die Druckindustrie im Jahr 1993 das ICC (International Color Consortium) ins Leben gerufen. Die Gesellschaft definiert einheitliche / standardisierte Farbprofile für verschiedene Druckverfahren – so z.B. das Profil ISO Coated v2, welches bei den meisten Online-Druckereien im Offsetdruck auf gestrichenen Papieren zum Einsatz kommt. Bei ungestrichenem Papier wird manchmal auch PSO uncoated ISO 12647 eingesetzt. Die aktuellen Farbprofile der ICC können kostenlos auf der Seite http://www.eci.org/de/downloads, unter dem Absatz „ICC-Profile der ECI (alte Versionen)“ heruntergeladen werden. Die Installation geht einfach wie bei fast jeder Software – rechte Maustaste und „installieren“ genügt in der Regel. Hilfestellung wie die Farbprofile in fast jeder Grafiksoftware zugewiesen werden können bieten kostenlose Youtube-Tutorials.

Wird das entsprechende Farbprofil dann im Layoutprogramm verwendet, werden Farben entsprechend den Einstellungen hinsichtlich des korrekten Farbprofils ausgegeben – ein Vollrot mit CMYK 0/100/100/0 sieht im Druckergebnis bei unterschiedlichen Farbprofilen dann anders aus.

Tipp: nicht nur beim Export / Speichern sollte das korrekte Farbprofil gewählt werden, sondern auch schon bei den Dateivoreinstellungen.

Ist die Datei nämlich z.B. mit einem bestimmten Farbprofil angelegt und wird in ein anderes Profil exportiert, können unerwünschte Farbverschiebungen stattfinden.

Beispielsweise bei Adobe InDesign CC bietet es sich daher an, bei der Farbkonvertierung  „in Zielprofil konvertieren (Werte beibehalten)“ zu wählen, dann bleiben Farbwerte erhalten. In den meisten Profi-Programmen finden sich ähnliche Einstellungen.

Wichtig ist nach dem Dateiexport auch die Datei entsprechend zu kontrollieren. Bei Adobe z.B. mittels Acrobat Pro CC über das Werkzeug „Druckproduktion“.

Die Ausgabevorschau ermöglicht es per Mouse-Over die Farbbestandteile zu überprüfen. Mit dem Preflight können Standard-Voreinstellung oder eine korrekte Export-Einstellung nachvollzogen werden-

Farbkalibrierung am Monitor – was man dazu braucht.

Da Monitore prinzipiell nur RGB (Lichtfarben) darstellen können, ist die Darstellung von Farben, Helligkeit, Kontrast je nach Monitor dennoch stark verschieden. Abhilfe kann hier schon ein günstiges Farbmanagement-System schaffen. Systeme zur Monitorkalibrierung werden ab etwa 200€ gehandelt, in der Regel ist eine externe Photozelle mit USB Anschluss und entsprechender Software enthalten. Ein Monitor wird damit quasi „geeicht“ und bestmöglich hinsichtlich einer exakten Farbwiedergabe justiert. In Kombination dazu sollte ein hochwertiger farbechter Monitor angeschafft, bereits ab etwa 600€ sind gute Einsteiger-Geräte mit einem homogenen Farbspektrum erhältlich.

Mit diesem Rüstzeug ist es möglich eine nahezu originalgetreue Vorschau des möglichen Druckergebnisses zu erhalten, bzw. eine Druckvorschau zu simulieren.

Farbreferenzbuch als Grundlage für die Farbauswahl.

Was nicht fehlen sollte: Ein CMYK Farbreferenzbuch. Z.B. das DCS-Book (bei google eingeben um Bezugsquellen zu finden). Hier werden 5% Farbstufungen der 4 Druckfarben auf bestimmten Papieren gedruckt. Wählt man hier einen entsprechenden Farbwert aus und übernimmt die Farbzusammensetzung in der Farbpalette des Grafikprogramms, kann man die Monitor-Vorschau ignorieren. Beim Export mit dem korrekten Farbprofil kann der gewählte Farbwert nahezu perfekt im Druck umgesetzt werden.

Farbreferenzbuch – Auszug aus dem DCS book „CMYK coated“ – für gestrichene Papiere

Bei Fotomotiven ist das natürlich schwieriger da keine Reinfarbwerte existieren. Hier kann nur ein guter und sauber kalibrierter Monitor eine gute Druckvorschau liefern.

Oft erkennt man schlecht kalibrierte Monitor, wenn Farben stark verschoben sind oder mit dem gewählten Farbwert im Referenzbuch eine ganz andere Optik erzielt wird.

Häufig sind Mischfarbtöne ein Problem – z.B. ein dunkles Blau mit der Einstellung CMYK 100/80/0/0. Auf dem unkalibrierten Monitor (unten links im Bild) sieht die Farbgebung schön kräftig blau aus. Auf dem kalibrierten Monitor sieht man dagegen durch den hohen Rot-Anteil eine Tendenz zu lila.

Links: web-coated Farbprofil – Rechts: iso coated v2 300%

Fazit:

Je nach Aufwand und Möglichkeiten lässt sich mit einfachen Mitteln die Farbdarstellung am Monitor und in den Druckdaten verbessern für ein optimales Druckergebnis.

Was man auf jeden Fall beachten sollte:

  • Farbwirkung auf dem Monitor abweichend zum Druck (RGB / CMYK)
  • Farbprofile der ICC wählen und installieren (iso coated v2)
  • Einstellungen im jeweiligen Layoutprogramm auch beim Export beachten
  • Ideal: Farbechten Monitor verwenden oder mindestens Farbkalibrierung durchführen
  • Farbreferenzbuch (CMYK book) verwenden für Farbauswahl

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